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B, C ODER D....DAS IST HIER DIE FRAGE

NA JETZT WIRD ES ABER INTERESSANT!

Vor ca. 1 Jahr erzählte mir meine Mama, dass sie einen Gentest gemacht hat.

Als allererstes dachte ich an genmanipuliertes ObstGemüse und Chlor-Hühner, die damals überall in den Medien waren. 

Ich bin davon ausgegangen, dass sie nicht daran gezweifelt hat, ob sie zur Gattung des Homo Sapiens gehört und daher war für mich die offene Frage: "Wofür ist dieser Gentest?". 

Sie erklärte mir, dass es sein kann, dass sie einen Gen-Defekt hat, der Franz (Anm. : so nannte sie "ihren Krebs") nicht davon abgehalten hat, bei ihr einzuziehen. 

Wenn der Gen-Test positiv sei, - sie nannte ihn das "Mutanten-Gen"-, dann bestehe eine 50:50 Chance ,dass ich diesen Defekt auch habe.

Ich hatte noch nie im Lotto gewonnen und auch nie beim Roulette auf die richtige Farbe gesetzt...somit ging ich davon aus, dass ich auch hier keinen "Treffer" lande und sicherlich "negativ" sein würde. 

Ein lockeres "Okay...schau ma mal!", war das einzige, was ich dazu sagte und habe nicht länger daran gedacht. 

1 Monat später rief mich meine Mama an und sagte mir, dass sie positiv sei und ein Mutanten-Gen habe. 

 

Vollkommen aufgelöst meinte sie, dass sie jetzt vielleicht diesen Mutanten auch an mich weitergegeben hätte und dafür verantwortlich sei, dass ich dann ebenfalls krank werden würde...

 

Ich lese nun seit 18 Monaten ein "Anti-Burnout-Buch" und hatte zu jenem Zeitpunkt eine "intensive" Lesephase, in der ich täglich 5 Seiten las. Als Mama kommt man meist nicht dazu, Bücher zu lesen, die länger als eine Kurzgeschichte sind.

Das aktuelle Thema in meinem Buch war der Tod und dass die weltweite Sterbewahrscheinlichkeit  konstant bei 100 Prozent liegt. 

Manche finden diesen Satz vielleicht etwas deprimierend. Ich finde ihn aber genau das Gegenteil

Mit diesem Satz ist mir wieder bewusst geworden, dass ich weder mich noch meine Probleme allzu ernst nehmen sollte und in meinem Leben sooft als möglich das machen sollte, was mir Freude macht.  

Es ist ein Faktum, dass wir alle  sterben werden. Wenn man keine Kinder hat, so denkt man wahrscheinlich weniger häufig daran. 

Sobald meine kleinen Zwerge bei mir waren, verfolgten mich  Albträume, dass ich viel zu früh sterben würde und die Kinder alleine lasse.

Bevor meine Kinder geboren wurden, wollte ich lange leben, weil ich  so viel machen wollte.

Seitdem ich Kinder habe, möchte ich solange als möglich leben, damit sie erst in späten Jahren den Verlust ihrer Mama verarbeiten müssen. Und viel machen möchte ich natürlich auch noch ;)

 

In jener Gemütslage kam also meine Mama zu mir und sagte mir, dass ich diesen "Gen-Mutanten" vielleicht auch in mir trage und dass sie sich furchtbar fühle.

Ich sagte ihr, dass es keinen Sinn macht, sich über etwas Sorgen zu machen, dass man A. nicht ändern kann und B. noch nicht einmal weiß, ob es überhaupt eintreffen wird. 

Am nächsten Tag vereinbarte ich einen Termin für den BRCA Test und eine Woche später stand ich im AKH in der Brustkrebs-Abteilung.

Umringt von Brustkrebs-Patientinnen wartete ich bis ich an der Reihe war. 

Für zarte Gemüter ist dies wohl nicht die beste Umgebung, um einen BRCA Test zu machen. 

Zum Glück bin ich recht hart gesotten und eher kopflastig.

Der zuständige Arzt nahm mir im Beisein einer Psychologin Blut ab und erklärte mir, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ich BRCA positiv sei, bei 50 Prozent liege. 

Ein paar Statistiken  später wusste ich, dass bei einem positiven Testergebnis, mein Risiko an Eierstock-Krebs zu erkranken zwischen 45 und 65 Prozent liegt und an Brustkrebs zwischen  70 - 90 Prozent.  

Nach dieser ernüchternden Aufklärung, fragte mich der Arzt, ob ich mir schon Gedanken gemacht hätte, was ich tue, wenn der Test positiv ausfällt. 

Zu jenem Zeitpunkt hatte ich mich ehrlich gesagt noch gar nicht damit befasst und so sagte ich, dass für mich die Zahlen wohl eindeutig seien, und für mich dann nur noch die Frage nach der neuen Körbchen-Größe offen bliebe. 

Mein Arzt lachte laut und meinte: "Na, jetzt wird es aber interessant!"

 

Nun denn....6 Wochen später hatte ich mein Testergebnis und dieses war: "POSITIV". 

Wie sehr ich mich bei  Schularbeiten in meiner Schulzeit über "positiv" gefreut habe...auf dieses "positiv" hätte ich gerne verzichtet. 

Ich vereinbarte sofort einen Termin, um die Entfernung der Eierstöcke, Eileiter und Brüste einzuplanen. 

Meine neue Körbchen-Größe?....Lasst euch überraschen ;) 

 

LET´S START TO FACE IT AND CHANGE IT! 


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Kommentare: 1
  • #1

    Yvona und Sophie (Montag, 08 August 2016 06:59)

    Liebe Nicole,
    du bist die stärkste Frau, die ich kenne! Es war eine richtige Entscheidung und wir schicken Dir viel positiven Energie!
    Wir sind für Dich immer da :-) Bitte, vergiss es nicht......